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Heinkel He 176

Noch während in Neuhardenberg die Versuchsflüge mit der He 112 liefen, wurde der Begriff "Interzeptor“ geprägt, und die Heinkel He 176 sollte hierfür das Forschungsobjekt werden. Das RLM beabsichtigte nämlich, ein neuartiges Jagdflugzeug einzusetzen. Es sollte durch seine ungeheuren Steigmöglichkeiten erst starten und fast senkrecht hochgehen, wenn ein feindlicher Bomberverband zum Beispiel in sechs- oder siebentausend Meter Höhe in Sicht kam und von unten einen Kurzangriff mit hoher Geschwindigkeit ausführen, indem man die Salven aus den MGs oder Kanonen abschoss und nach Leerwerden der Tanks wieder landete. -------- --------- ----------- ------------------- ------------- -----------------Da die Konstruktionsentwicklung der He 176 der größten Geheimhaltung unterlag, richtete Heinkel eine Sonderabteilung in seinem Werk in Rostock-Marienehe ein und baute zunächst eine Holzbaracke, worin die ersten Versuchsarbeiten durchgeführt wurden. Kein Werksangehöriger, abgesehen von ganz wenigen, hatte Zutritt. Aus dieser „Bretterbude“ wurde schnell ein fester Bau. Die Entwicklung ging damals sehr schnell vonstatten und parallel dazu lief aus zeitlichen Gründen schon der Bau der Attrappe der He 176.

Erich Warsitz: "Nach Fertigstellung der ersten Attrappe waren wir alle fassungslos, wie klein sie geworden war. Ich glaube, da dachten wir alle: Das Ding wird nie fliegen! Die 176 war so groß, dass sie spielend in einem Zimmer des sozialen Wohnungsbaus Platz gefunden hätte. Es handelte sich um ein Flugzeug, das völlig aus dem Rahmen fiel und auch für die vorgesehene Geschwindigkeit bis zur Schallgrenze, oder kurz davor, natürlich ganz anders konstruiert und gebaut werden musste, wodurch eine Unmenge an Schwierigkeiten auf uns zukam, die wir bewältigen mussten."

Bei einem solch neuartigen Flugzeug ging man nicht gleich in die Luft, sondern man blieb zunächst einmal, wegen der grundsätzlichen verschiedenen Flug- und Rolleigenschaften, auf dem Boden und machte Rollversuche.

Erich Warsitz: "Ich hatte jedenfalls die Rollversuche so weit getrieben, dass ich dann schon, von der äußersten Platzgrenze des Flugplatzes angefangen, so lange Vollgas drinließ, bis sie abhob. Dann machte ich eine Art Luftsprung, Gas raus, und landete wieder."

Bis zu dem Zeitpunkt hatten man es absichtlich vermieden, die Maschine der Generalität vorzufliegen, aber letzten Endes konnte ein Besuch des RLM unter Führung von Udet, Milch und dem halben Generalstab nicht umgangen werden.

 

Erich Warsitz: "Nach der Landung holte mich unser Wagen ab. Wir fuhren zu der Stelle, wo die ganze Generalität und Dr. Heinkel standen. Da kam Milch als Erster auf mich zu, gratulierte mir und ernannte mich für die besondere Leistung zum Flugkapitän. Udet und alle anderen Augenzeugen gratulierten ebenso."

 

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