Das RLM gab für die Lufterprobungen ein Feld frei, welches etwa siebzig Kilometer östlich von Berlin lag und schon als E-Hafen, also Einsatzhafen, für den sogenannten Kriegsfall vorgesehen war. Auf dem sogenannten Behelfsflugplatz in Neuhardenberg befand sich kein Gebäude, rein gar nichts! Es wurden mehrere Zelte aufgebaut, wo die Maschinen untergestellt werden sollten.mIm Frühjahr 1937 siedelte der ganze Kummersdorfer Verein nach Neuhardenberg um und setzte dort die Standversuche mit dem Bruchrumpf fort.
Erich Warsitz:"Parallel zu dieser ganzen Geschichte der He 112 mit dem Braun’schen Triebwerk hatte sich noch viel mehr getan: Das RLM interessierte sich plötzlich für die sogenannten Starthilfen, die der Einfachheit halber unter den Flächen eines schwerbeladenen Bombers (He 111) angebracht werden sollten, um den Start aus kleinen Flugplätzen und Einsatzhäfen mit kurzer Rollstrecke zu verkürzen. Besagte Starthilfen sollten nach dem Start für weitere Einsätze am Fallschirm abgeworfen werden. An dieser Entwicklung arbeitete die Firma Walter in Kiel."
Des Weiteren hatte die Firma Walter vom RLM den Auftrag bekommen, auch ein Triebwerk für die 112 zu bauen, sodass eine Zeit lang in Neuhardenberg nicht nur die Braun’sche He 112 stand. Es begann nun auch eine sehr enge Zusammenarbeit mit den Walter-Werken, und erste Flugerprobungen liefen an.
Der erste Raketenflug der He 112 versagte in der Erfüllung von Erwartungen und Träume, jedoch stellte er einen Erfolg dar, weil den vorgesetzten Dienststellen bewiesen werden konnte, dass man ein Flugzeug auch von hinten sozusagen schieben und es dadurch fliegen kann. Die weiteren Flüge in Neuhardenberg in der He 112 wurden fortan anstatt mit dem Braun’schen mit dem Walter-Triebwerk gemacht. Es war zuverlässiger, einfacher in der Bedienung und nicht mit einer solch großen Gefahr für Maschine und Piloten verbunden. m m mNachdem die 112-Erprobungen mit beiden Triebwerken und die Starthilfserprobungen der He 111 durchgezogen wurden, brach man Ende 1937 die Zelte in Neuhardenberg ab. Peenemünde war inzwischen im Bau.
